„Verkehrslokal der klassenbewussten Arbeiterschaft“
Die Restauration Heisterbacherhof
„Das einzige Bollwerk der politischen Freiheit des Proletariats, das ihm so leicht nicht konfisziert werden kann, ist das Wirtshaus.“(Karl Kautsky)
An einem Sonntag im Oktober 1928 begruben die Bonner Sozialdemokraten ihren Genossen Heinrich Mertens auf dem Alten Friedhof an der Bornheimerstraße. Zehn Tage zuvor, am 4. Oktober, hatte sich der Wirt des „Heisterbacherhofes“ am Grabe seiner Frau erschossen. Mit Heinrich Mertens starb der Wirt, der 25 Jahre zuvor, als die Bonner Arbeiterbewegung noch von der Polizei verfolgt und den Behörden schikaniert wurde, den Mut aufgebracht hatte, Gewerkschafter und Sozialdemokraten im „Heisterbacherhof“ aufzunehmen.
Heinrich Mertens wurde am 12. Juni 1866 in Bonn geboren.[1] Von Beruf Porzellanmaler übernahm er nach dem Tode seines Vaters Anton im Jahr 1896 die von diesem seit 1872 geführte Gaststätte „Heisterbacherhof“.[2] Mit der Übernahme des Lokals durch Heinrich Mertens begann die Geschichte des „Heisterbachehrhofes“ als Verkehrslokal der organisierten Bonner Arbeiterschaft.
Bonn 1948/49:
Alltag vor hoher Politik
Vom 8. Mai bis zum 28. Juni 1999 hat die Bonner Geschichtswerkstatt aus Anlaß des 50. Jahrestagestages des Beschlusses des Parlamentarischen Rates, Bonn zum vorläufigen Sitz von Regierung und Parlament zu erklären, gemeinsam mit dem Bonner StadtMuseum eine Ausstellung erarbeitet, die vornehmlich den Alltag der Bonnerinnen und Bonner vor dem Hintergrund dieses für die weitere Entwicklung der Stadt so entscheidenden Beschlusses dokumentieren sollte.
Zwangsarbeit in Bonn 1939-1945
Ein Brief aus der Ukraine
"Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ich bin ehemalige Ostarbeiterin. Ich habe große Bitte an Sie. Helfen Sie mir bitte, Angaben über meinen Aufenthalt in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges zu finden. Ich wurde am 4. Juni 1942 aus dem Dorf Sorokotjaga, Bezirk Shaschkow, Gebiet Kiew, zur Zwangsarbeit nach Deutschland abgefahren. Zuerst habe ich in der Stadt Bonn am Rhein im Keramikwerk an der Klemens-August-straße gearbeitet. Dann wurde ich in die Stadt Sechtem auf die Rheinische Konservenfabrik Georg Seidels befördert. ... Ich warte sehr auf Ihre Antwort und danke Ihnen sehr."