„Ein sauberer Zahn wird niemals faul!“
Professor Alfred Kantorowicz – Zahnmediziner und Sozialreformer
Aus dem Gefängnis in der Wilhelmstraße 19 schreibt am 19. Juni 1933 Alfred Kantorowicz einen empörten Protestbrief an den kommissarischen Bonner Oberbürgermeister Rickert. Der Nationalsozialist Rickert hatte zuvor Kantorowicz, der sich seit dem 1. April in „Schutzhaft“ befindet, fristlos als Leiter der städtischen Schulzahnklinik gekündigt und sich dabei auf eine „Vereinfachung der Betriebsführung“, aber zugleich auf das berüchtigte „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ berufen. Dieses Gesetz sollte jüdische Amtsinhaber, aber auch politische Gegner des NS-Regimes aus dem öffentlichen Dienst entfernen. In seinem ausführlichen Widerspruch legt Kantorowicz dar, dass dieses Gesetz auf ihn nicht angewendet werden könne, da er als ehemaliger Frontkämpfer des Weltkrieges ausdrücklich von diesem Gesetz ausgenommen sei und er zudem seine Stellung bereits seit 1918 innehabe. Er beklagt, dass er bereits seit längerem die ihm zustehenden Bezüge nicht mehr erhalten habe, und verbindet dies mit dem Hinweis, „jahrelang [habe ich] einen erheblichen Anteil meines Gehaltes für den Betrieb der Schulzahnpflege verwendet (...), gelegentlich sogar mehr wie mein Gehalt“. Empört schließt er sein Schreiben: „Ich empfinde es jedoch bei aller Würdigung der Zeitlage als bittere Kränkung, daß mir nach 15jähriger Dienstzeit, in der ich die in ganz Europa als vorbildlich anerkannte Bonner Schulzahnpflege durchgesetzt und aufgebaut habe, ohne ein Wort des Dankes gekündigt wird.“[1]
„Halb Bonn schien unterwegs zu sein …“
Ein deutsch-französisches Flugturnier in Hangelar 1929
Für den „Großflugtag“ 1929 in Hangelar hatten die Veranstalter dem Publikum eine ganz besondere Attraktion zu bieten: Einen Zweikampf der wohl besten Piloten des Kontinents, des französischen „Königs der Lüfte“ Marcel Doret und des deutschen Kunstflugmeisters (und Bonner Lokalmatadors) Gerhard Fieseler. Seit Doret im Oktober 1927 bei einer Konkurrenz in Berlin-Tempelhof einen äußerst knappen Punktsieg über Fieseler erringen konnte, warteten die Flugbegeisterten nicht nur in Deutschland auf ihr erneutes Aufeinandertreffen. Und es war tatsächlich gelungen, beide für den 16. Juni 1929 nach Hangelar zu verpflichten.