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Die Bonner Geschichtswerkstatt stellt sich vor:

Waren Römerinnen Bonnerinnen?
Wer schleppte die Steine, als das Bonner Münster gebaut wurde?
Wie lebten Dienstmädchen in der „Pensio­närsstadt?“
Wie wurde in den Beueler Wäschereien die Wäsche gewaschen?
Welche Maschinen standen 1910 in Wessels Wandplattenfabrik?
Wer befreite die Gefangenen während der Novemberrevolution 1918?
Wie und warum organisierten Arbeiterinnen und Angestellte ihre Interessen?
Wie verarbeiteten diejenigen, die nicht im Rampenlicht standen, ihre Erfahrungen und Enttäuschungen?
Wo gab es die „kleinen Fluchten“, die „Nischen“, in denen sie dem Alltagsleben entkommen konnten?
Welche
Spiele spielten die Kinder?
Wo gab es Verweigerung und Widerstand gegen obrigkeitlichen Druck?

Die Bonner Geschichtswerkstatt will neue Ansätze der Geschichtsarbeit in die öffentliche Diskussion der Stadt einbringen, für die Schlagworte wie „Geschichte von unten“ und „Alltagsgeschichte“ stehen, die auf folgenden Voraussetzungen beruhen:

Geschichte ist nicht Schicksal. Geschichte wird von Menschen gemacht. Indem die historischen Prozesse aufgezeigt werden, die unsere Gegenwart bestimmen, wird diese Gegenwart als veränderbar erlebt. Mit unserer Arbeit wollen wir Menschen ermutigen, in aktuelle soziale und politische Auseinandersetzungen einzugreifen und so aktiv die eigenen Lebensumstände zu verändern.

Geschichte ist nicht objektiv, sondern immer „von subjektiven Perspektiven und Interessen“. bestimmt. Die Bonner Geschichtswerkstatt will diese Begrenztheit von Geschichte aufweisen.

 

Traditionelle Geschichte ist eine „Geschichte von Männern über Männer“. Die Bonner Geschichtswerkstatt will Geschichte auch aus der Perspektive der Frauen darstellen sowie patriarchalische Strukturen und Denkmuster aufzeigen und kritisieren.

Traditionelle Geschichtsschreibung ist ,,Geschichte der Herrschenden“. Die Bonner Geschichtswerkstatt will die Geschichte aus der Sicht der „Beherrschten“, von „unten“ betrachten und auf die Zusammenhänge zwischen Herrschaft, Unterdrückung und Widerstand hinweisen.

Traditionelle Geschichtsschreibung konzentriert sich auf (Macht)Zentren. Die Bonner Geschichtswerkstatt will Geschichte auch von den Rändern her sehen, indem wir die Geschichte gesellschaftlicher Randgruppen aufspüren.

Traditionelle Geschichtsschreibung ist Geschichte der „großen Politik“. Die Bonner Geschichtswerkstatt will sich mit dem Alltag der kleinen Leute beschäftigen, aber auch auf die Wechselbeziehung zwischen „großer Politik“ und Alltagserfahrung hinweisen.


Die Bonner Geschichtswerkstatt will „Geschichte mit Menschen“ machen, indem wir dazu verhelfen, eigene Geschichte (wieder) zu entdecken und sich anzueignen. Geschichte soll keine Einbahnstraße zwischen „Experten“ und „Laien“ sein, sondern eine „kommunikative“ Angelegenheit.

Die in unserer Stadt betriebene Geschichtsschreibung dient der Vorstellung von Bonn als Stadt Beethovens und der damit verbundenen Repräsentativkultur. Das Leben, die Probleme und Sorgen der restlichen Stadtbevölkerung werden kaum betrachtet. Die Bonner Geschichtswerkstatt sieht die identitätsstiftende Funktion von Geschichte. Sie bemüht sich um „kritische Nähe“ zur Geschichte und Kultur des Bonner Raumes.

Die Bonner Geschichtswerkstatt sieht die Bedeutung von Geschichte im Alltag. In kommunalpolitischen Diskussionen möchte sie

1. Ansprechpartnerin sein, wenn es darum geht, historische Bezüge für aktuelle Probleme herzustellen und

2. selbst eingreifen und Partei im oben genannten Sinn sein, wo eine historische Erklärung sinnvoll ist. Die Bonner Geschichtswerkstatt wird die Kooperation mit Geschichtsinitiativen suchen. Sie wird sich um eine konstruktive Konkurrenz zur bestehenden ,offiziellen“ Geschichtsschreibung bemühen.